Gedanken an die Heimat


 

 

 

Hier finden Sie Texte und Gedanken aus Pommern , Ziegenort und den ehemaligen Ziegenorter Bewohnern

 

Gedanken an die Heimat Als die gold'ne Abendsonne
sandte ihren letzten Schein,
trieb man uns als Heimatlose
in die weite Welt hinein.

Traurig blickten uns're Augen
zu dem Heimatort zurück,
bis sich dieser dann entfernte
und entzog sich unser'm Blick.

Und so trieb man uns von dannen und so zogen wir dahin, Traurigkeit in unser'm
Herzen,hoffnungslos war unser Sinn.

Nun weil ich so fern der Heimat
in einem kleinen Kämmerlein ,
denk so oft an mein Zuhause.-
Ach , könnt' ich dort wieder sein!

Schnell die Zeit ist drauf vergangen
seit wir aus der Heimat fort.
Immer mehr hab ich' ich Verlangen nach dem lieben Heimatort.

Einmal sah ich nachts im Schlafe meinen lieben Heimat-
Raum,zweifelnd ich darauf erwachte,denn es war nur ein Traum.

Ja , ich möchte doch so gerne
meine liebe Heimat seh'n,
möcht' die Heimatglocken hören
und im Wald spazieren geh'n.

Lieber Vater du dort oben,
hör' mein Bitten und mein Fleh'n, laß mich in die liebe Heimat
doch nun endlich wieder zieh'n.

   
       by Gerhard Steinhöffel
 
Ziegenorter Heimatlied
 
Wo im Sommer kehren viele Gäste ein
und erholen sich am Strand im Sonnenschein.
Wo sie segeln,rudern ziehn von Ort zu Ort,da ist meine Heimat,mein Ziegenort.

Wo's noch viele hübsche , junge Burschen gibt
und ein jeder treu , ja treu sein Mädel liebt.
Wo sie jeden Abend geh'n durch unsern Ort ,
durch unserer schönen Heimat, unserem Ziegenort.

Kehrt nun ein bei uns die schöne Sommerzeit,
sehnen sie sich stehts,ja stehts nach Ziegenort
und dann zieht er sie vom Strand zum Hafen fort,
zu unserer Liebeslaube im trauten Ziegenort.

Und kommt dann der Herbst mit seiner trüben Zeit,
ach da gibt es doch so manches
Herzeleid
und ein letzter Kuss schallt noch durch unsern Ort,
durch die verträumte Heimat , unserm Ziegenort.

Heut denk ich oft noch an die
Zeit im Glück,
doch in meine Heimat kann ich nicht zurück.
Hör ' ich Wellen rauschen , ziehen Schiffe fort,
denk' ich an die Heimat.
mein Ziegenort.


by Lotte Kersten

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Mit Kind und Habe zum Hafen,
wo sonst Lieb und Freud.

Doch , Heute zum "letzten
Kahn ",
Für eine Fahrt voll Wehmut.
Die Heimat müssen wir verlassen;
denn der Ort wird ein" fremdes Land ".

Der Kahn verlässt den Hafen
Doch ein Zauber schwebt uns nach
Wie ein Nebel überm Haff.
Eine Jungfrau Heimweh bleibt
bleibt zurück.

Sie wollte so viel sagen
Von Freud und Leid und Trost,
Von Bauern und Fischern und Soldaten
Doch wir hörten sie nicht mehr.

Viele viele Jahre sind vergangen.
Doch die Tränen sind nicht fern:
denn die Jungfrau" Heimweh"
Winkt noch immer im Hafen-.

Und sie sagt:"Der Böse gab den Befehl."
"Unrecht Gut gedeihet nicht!"
"Was euch nicht umbringt,
macht euch stärker"

Die Wiege unserer alten Heimat,
Ein holdes Geschenk,
Machte uns , mit Tränen und Schmerzen,
wer wir heute sind.

Drum lasst uns froh vereinen
Nach langer Zeit , und schätzen unser Glück.
Und lasst uns nicht mehr Weinen: denn nur die Jungfrau blieb zurück.


by Erika Jensen
Ein Gebet aus dem Kriegsjahre
1915 zu Ziegenort
 Hoffe auf den Herrn

Hoffnung die auf Gott vertraut,
Wird zu schanden nimmer,
Weil sie auf den Felsen baut,
Der nie bricht in Trümmer,
Und geht's nicht,
wie wir's gedacht,hat's Gott
besser noch gemacht!

Das er Ewiges geben kann,
Muss er Irdisches nehmen.
Ist das Herz ihm aufgetan ,
Schwindet alles Grämen,
Himmlischer wird unser Sinn,
Streckt sich zur Vollendung hin.

Darum hoffe immerhin,
Herz , wo nichts zu hoffen
ist ein irdischem Gewinn.
Gottes Schatz steht offen
Für den , der auf ihn vertraut
Und auf seine Gnade baut.



by Pastor Thilo aus Ziegenort
 
 Min Pommernland  As ik noch bi di wier,
min Pommerland,
heff ik woll wüßt ,
wur schön du büßt,
un heff mi freugt an Land un Strand,
an brune Heid un witten Sand,
an Busch un Brook , an Has'un Reh,
un an de wiede blage See.
Nu , dat ik nich mier bi di bün,
min Pommernland,
nun weet ik ierst,
wat du mier wierst:
nu geiht mir't ümmern dörch den Sinn,
wat ik so arm ahn Hei at bün,
un deepe Not kümmt över mi,
ach , künn ik doch torüch na di,
min Pommernland

 Mein Pommern

 

 

 Jüngst hört' ich ,wie von
 meinem Heimatlande,
Von meinem Pommern man verächtlich sprach:
,,Ein häßliches Land,arm,voll von Sumpf und Sande,
Und Pommerns Volk,den anderen noch weit nach."
Da sagte ich : Verzeiht,ich möchte fragen.
Habt ihr mein Pommern denn schon recht gesehen?
Schon Rügen,wo der Stubbnitz Höhen ragen.
Und wo der Stubbenkammer
Felsen stehn?
Seid von Stettin ihr schon zu Strand gefahren.
Und von Stettin hinauf
den Oderstrom?
Saht ihr Pommerns Seen ihr,
die spiegelklaren.
Und schrittet ihr durch
Pommerns Waldesdom?
Zogt ihr entlang schon den
Forellenbächen in unserer
Schweiz beim lieblichen Polzin?
Sah't ihr die körnerschweren
Weizenflächen.
Bei Pyritz , Rügenwalde
und Demmin?
Habt ihr Rügenwalder Spickbrust ihr gegessen.
Mit Pommernbräu zu stillen
euren Durst?
Sah't in Stettin ihr schon
die vielen Masten.
Wie sie geschäftig ziehen
ihre Bahnen.
Und Tag und Nacht nicht ruhen
oder rasten?
Und sah't ihr schon
den mächtigen ,,Vulkan"?
Und lerntet ihr schon
Pommerns Frauen kennen.
So treu,so lieb das
Herz am rechten Fleck?
Und hörtet ihr schon
Pommerns Männer nennen.
Ernst Moritz Arndt
Joachim Nettelbeck?
Und wißt ihr,wie sich jetzt
im Völkerringen.
Die alte Pommerntreue
neu bewährt?
Wie sie daheim in Pommern
Opfer bringen.
Und wie da draußen kämpft
das Pommernschwert?
So fragte ich.
Und alle,alle schwiegen.
Sie schwiegen,da mein Wort
sie überwand.
Und dieses Wort soll
jeden gleich besiegen.
Der dich verachten will,
mein Pommernland.

 

by Hugo Glaeser

Gedichtsband Kriegsgedichte 1917 

Gustaf Karch Verlag , Stettin

Vgl. Seite 83-84

 Das Lied der Pommern

 

 

 Wenn in stiller Stunde
Träume mich umweh'n,
bringen frohe Kunde Geister, ungeseh'n,
reden von dem Lande meiner Heimat mir,
hellem Meeresstrande, düsterm Waldrevier.


Weiße Segel fliegen auf der blauen See,
weiße Möwen wiegen sich in blauer Höh',
blaue Wälder krönen weißer Dünen Sand:
Pommernland,
mein Sehnen ist dir zugewandt!


Aus der Ferne wendet sich zu Dir mein Sinn,
aus der Ferne sendet trautem Gruß er hin.
Traget, laue Winde, meinen Gruß und Sang,
wehet leis' und linde, treuer Liebe Klang.

Bist ja doch das Eine auf der ganzen Welt,
bist ja mein, ich deine, treu dir zugesellt,
kannst ja doch von Allen, die ich je geseh'n,
mir allein gefallen, Pommernland, so schön!


Jetzt bin ich im Wandern,
bin bald hier, bald dort,
doch aus allen andern
treibt's mich immer fort:
Bis in dir ich finde wieder meine Ruh',
send ich meine Lieder dir, o Heimat, zu!

 

Adolf Pompe
1850 gedichtet, 1853 veröffentlicht